Mut zum Makel

Thomas Rösler gehört zu den ersten Absolventen des Bachelorstudiengangs Design, Handwerk & materielle Kultur der New Design University St. Pölten. Während seiner Studienzeit fiel der 30-jährige Vorarlberger regelmäßig mit Semester- und Projektarbeiten auf. Seine Lampenkreation zum Beispiel wurde 2015 sogar für die österreichische Designausstellung auf der Möbelmesse in Mailand ausgewählt und begeisterte dort erstmals internationales Publikum.

Von Lehre zum Bachelor
Vor dem Kreativstudium an der NDU in St. Pölten schloss Rösler eine Lehre als Werkzeugmacher ab und bewies über 10 Jahre als Werkzeugmacher und Produktentwickler bei Hilti AG sein handwerkliches Geschick. In seinem letzten Studienjahr entschloss er sich gemeinsam mit Jugendfreund und Grafikdesigner Sebastian Rauch (ebenfalls ein Absolvent der NDU) mit der Fliesenmanufaktur KARAK selbstständig zu machen. Die Geschichte dieses noch jungen Unternehmens geht auf die Mutter von Rauch, Martha Rauch-Debevec, ihres Zeichens Keramikkünstlerin, zurück, die für das eigene Familienhaus erstmals Fliesen mit der Raku-Methode herstellte. Das Lehmhaus wurde in diversen Architekturmagazinen veröffentlicht. Die Badezimmerfliesen stießen sofort auf große Begeisterung und die Nachfrage nach handgefertigten, einzigartigen Innenraumfliesen stieg.

Flair durch Herstellungsverfahren
Ihre Besonderheit verdanken die Fliesen dem Raku-Brennverfahren. Die komplexe Brenntechnik stammt ursprünglich aus Japan und wurde für Teegeschirr und Rundkeramik angewendet. Jedes einzelne Stück wird bis zur Fertigstellung 36 Mal in die Hand genommen. Die vielen Arbeitsschritte und unvorhersehbaren Einflüsse im Prozess machen jede einzelne Fliese zu einem Unikat. Rösler und Rauch lassen mehr Raum für Fehler. „Wir lieben das Spannungsfeld zwischen der Perfektion und dem ‚Fehler‘. Dabei inszenieren wir diese Makel nicht absichtlich, denn Authentizität lässt sich nicht künstlich herstellen. Unsere Produkte spiegeln auch unseren Unternehmergeist wieder: Wir sind vielleicht nicht die besten Geschäftsmänner, aber wir sind authentisch und verschieden. Diese Ehrlichkeit zur Sache und zum Handwerk, ist, was uns am meisten auszeichnet,“ meint Rösler. Ihre Referenzen bestätigen ihn darin: Neben zahlreichen Privathäusern, wurden zum Beispiel auch das Café Salon in Zürich, der Spa des Bad Schinznach (Schweiz) oder der Konzertraum in Aarau (Schweiz) mit speziell für den Zweck und Ort kreierten Keramikfliesen ausgestattet. Auch aus Paris, Moskau oder Neuseeland bekamen die Designer Aufträge. Wenn Rösler nicht gerade in Vorarlberg am Brennofen steht, findet man ihn in Wien, wo er nebenbei noch an eigenen Produktdesigns feilt – im wahrsten Sinne des Wortes.

Link zur Unternehmenswebsite von KARAK:
http://karak.at/