Zu wenige privat finanzierte Studienplätze in Österreich

Im internationalen Vergleich der OECD ist Österreich bei privat finanzierter tertiärer Bildung an 33. Stelle von 38 Ländern

Wien/St.Pölten/Krems/Salzburg/Seekirchen/Hall (OTS) – Die Geschäftsstelle des (in seiner bestehenden Form in Kürze auslaufenden) Wissenschaftsrates hat in den Medien nicht-faktenbasierte Aussagen über den Sektor der österreichischen Privatuniversitäten verbreitet. Die ÖPUK nimmt dazu wie folgt Stellung.

Die österreichischen Privatuniversitäten sind seit über einem Jahrzehnt unverzichtbarer Bestandteil des tertiären Bildungssystems, ihre Studienplätze sind zu mehr als 80% privat finanziert. Die Beiträge zu Forschung und Lehre sowie die Rolle der Privatuniversitäten als international attraktive Studienanbieter am Standort Österreich sind unbestritten.

Privatuniversitätensektor in Österreich zu klein

Die Behauptung der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates, der Sektor sei zu schnell gewachsen, ist falsch und entbehrt jeder evidenzbasierten Grundlage. Im internationalen Vergleich ist der Sektor sogar als „zu klein“ zu bezeichnen. Von neun europäischen Ländern, die im europäischen Verbund der Privatuniversitäten EUPHE organisiert sind, hinkt Österreich in der Entwicklung der numerischen Größe des privaten Hochschulsektors hinterher. Österreich liegt an letzter Stelle, was den Anteil von Studierenden an nichtstaatlichen Hochschulen betrifft (siehe Grafik, Quelle: Klaus Hekking 2021, Die Alternative – Nichtstaatliche Hochschulen in Europa, Berliner Wissenschaftsverlag, ISBN: 978-3-8305-5113-3, S. 157).

Österreich bei Privatfinanzierungsanteil nur an 33. Stelle

Unter 38 OECD-Ländern liegt Österreich beim Privatfinanzierungsanteil des tertiären Sektors an 33. Stelle. Noch mehr staatliche Finanzierung gibt es nur in Norwegen, Finnland, Island und Costa Rica. (Quelle: Education at a ­Glance 2022, p. 277-279).

Um den Anteil der Privatuniversitäten am tertiären Bildungssektor in Österreich auf internationales Niveau zu heben, braucht es unter anderem den Abbau der Wettbewerbsverzerrungen, Zugang zu allen Möglichkeiten der kompetitiven Forschungsförderung in Österreich sowie mehr Mitspracherechte in allen hochschulpolitisch-strategischen Gremien.

Der Anteil der landes- oder gemeindefinanzierten Studierenden der österreichischen Privatuniversitäten liegt bei bescheidenen 17%. Die große Mehrheit der an Privatuniversitäten inskribierten Studierenden (83%) finanziert sich ihr Studium selbst.

Die ÖPUK sieht der zukünftigen Zusammenarbeit mit dem geplanten neuen „Forschungs-, Wissenschafts-, Innovations- und Technologieentwicklungs-Rat“ (FWIT-Rat) ab Mitte 2023 mit großem Interesse entgegen. Von diesem Gremium erwartet sich die ÖPUK jedenfalls fundiertere Stellungnahmen.