Medienbericht über Unifinanzierung

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In einer Recherche für die Tageszeitung „Die Presse“ fasst Barbara Wallner zusammen, welche Finanzierungsmodelle an österreichischen Privatuniversitäten existieren.

Wie kommt das Geld zu den Unis?

Das immer größer werdende Budgetloch, das sich – aufgrund der hohen Inflation – vor den Universitäten auftut, könnte gravierende Folgen für Forschung und Lehre haben. Denn diese müssen finanziert werden. Und das passiert an öffentlichen und privaten Unis auf unterschiedlichem Wege.

Die öffentlichen Universitäten

„Die Universitäten sind vom Bund zu finanzieren“, heißt es im Universitätsgesetz. Dem folgt eine Einschränkung: „Dabei sind die finanziellen Leistungsmöglichkeiten des Bundes, seine Anforderungen an die Universitäten und die Aufgabenerfüllung der Universitäten zu berücksichtigen.“ Grundsätzlich müsse also der Staat die öffentlichen Universitäten aus Steuergeld finanzieren, erklärt Elmar Pichl, Leiter der Sektion Fachhochschulen und Universitäten im Wissenschaftsministerium. Dabei seien auch andere Ausgaben des Bundes zu berücksichtigen – etwa fiskalpolitische Herausforderungen oder wenn in Krisenzeiten das Sozialsystem gestützt werden müsse. Das vom Bund zur Verfügung gestellte Budget setzt sich aus drei Bereichen zusammen: Lehre, Forschung sowie Infrastruktur und Strategische Entwicklung. „Das Budget wird in jeweils dreijährigen Leistungsvereinbarungen ausgehandelt, die jeweils bis zum Oktober zwei Jahre vor Beginn der jeweiligen Leistungsperiode feststehen müssen.“ Darüber hinaus seien Universitäten angehalten, sogenannte Drittmittel einzuwerben, fügt die Generalsekretärin der Österreichischen Universitätenkonferenz, Elisabeth Fiorioli, hinzu. Tut dies eine Uni besonders erfolgreich, ist über einen dem Drittmittelthema gewidmeten „Wettbewerbstopf“ auch eine höhere institutionelle Finanzierung möglich.

Die Privatuniversitäten

An Privatuniversitäten gibt es ein Bundesfinanzierungsverbot. „Das heißt, der Bund darf gar nichts zuschießen“, erklärt Barbara Peutz, Generalsekretärin der Privatuniversitätenkonferenz. Für die Bundesländer gilt dies allerdings nicht. Von ihnen dürfen Private sehr wohl finanziell unterstützt werden. Einige sind gar im Besitz der Länder. Paradebeispiel dafür sind die ehemaligen Landeskonservatorien, die in Universitätsform überführt wurden – wie die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK), die Anton-Bruckner-Privatuniversität (Bruckneruni) oder die Gustav-Mahler-Privatuniversität für Musik (GMPU). Warum daraus eine private Uni gemacht wurde? Einerseits brauche es neue Aspekte von Forschung als Ergänzung in diesem Gebiet, andererseits neue Studienrichtungen wie zum Beispiel Tanz, die es in dieser Form an den öffentlichen Universitäten nicht gebe, erklärt Peutz. Weitere Einnahmequellen für private Universitäten sind natürlich die Studiengebühren, aber auch unternehmerische Tätigkeiten – die Paracelsus Medizinische Universität etwa installierte während der Pandemie ein PCR-Testlabor. Und last but not least: die Drittmittel.

Was sind Drittmittel?

Dabei handelt es sich um Gelder, die privaten und öffentlichen Universitäten von außenstehenden Akteuren zur Verfügung gestellt werden: Spenden, Stiftungen – und Forschungsgelder. Sowohl öffentliche als auch private Universitäten rittern um diese zugesprochenen Zuwendungen, die auch vom Bund vergeben werden. Um projektbezogene Mittel des FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) oder der FFG (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft) können sich sowohl staatliche als auch private Universitäten bewerben, da sie nicht der Institution selbst, sondern dem jeweiligen Projekt zugesprochen werden. Peutz: „Hier wird ein Projekt eingereicht, an dem eine Gruppe unterschiedlicher Forscher beteiligt sein kann.“

Wenn man sich zusammentut

Und damit eröffnet sich ein weiteres Themenfeld: jenes der Kooperation zwischen Privat und Öffentlich, sowohl auf Projekt- als auch auf institutioneller Ebene. So finden sich unter den Gesellschaftern der Karl-Landsteiner-Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Krems die Medizinische Universität Wien wie auch die TU Wien. In diesem Fall muss allerdings sichergestellt werden, dass keine Bundesmittel über Umwege in die private Universität fließen, erklärt Pichl: „Die Finanzierungsflüsse werden überprüft. Woher die Gelder kommen, die in die Privatuniversitäten fließen, ist über die Rechnungslegung unter anderem mittels transparenter Rechnungskreise auszuweisen.“ Sollte man sich im Rahmen eines Forschungsprojekts zusammentun, braucht es eine Vereinbarung darüber, wie die Kosten aufgeteilt werden beziehungsweise welcher Institution beispielsweise angeschafftes Equipment am Ende gehört.

Quelle: https://www.diepresse.com/6292718/wie-kommt-das-geld-zu-den-unis (26.05.2023)

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