Sachgerecht. Menschengerecht. Gesellschaftsgerecht. Pater Johannes Schasching-Preis würdigt Dialog von Ökonomie und Ethik.

Preisträger:innen von links: Ass.-Prof. PD Dr. Lukas Kaelin, Mag. Hannah Rußegger, LLB.oec., Mag. Sarah Pieslinger, BA B.Rel.Ed.Univ. MA, Dr. Matthäus Uitz, LL.B., M.Sc., LL.M. (Yale). © Markus Prantl

Im Wiener Haus der Industrie wurde am 16. Jänner 2025 der Preis für den Dialog von Wirtschaft, Ethik und Religion – Pater Johannes Schasching SJ-Preis 2024 verliehen. Der Preis zielt auf die Förderung des wissenschaftlichen Dialogs von Ökonomie mit Ethik und würdigt Arbeiten, die im Horizont der Optionen stehen, „sachgerecht, menschengerecht und gesellschaftsgerecht zu wirtschaften“ (P. J. Schasching). Mit Lukas Kaelin gehört ein ehemaliger Assistenz-Professor der Katholischen Privat-Universität Linz zu den Preisträgern der ersten Kategorie.

Bei einem Festakt in den Räumen der Industriellenvereinigung in Wien wurde von Michael Fuchs, Rektor der Katholischen Privat-Universität Linz, und Christian Friesl, Industriellenvereinigung Österreich, der Johannes Schasching SJ Preis für wissenschaftliche Arbeiten verliehen, die sich in besonderer Weise für den Dialog zwischen Wirtschaft, Ethik und Religion verdient gemacht haben. Preisträger sind Lukas Kaelin und Matthäus Uitz in der Kategorie der Habilitationen und Dissertationen, Hannah Rußegger in der Kategorie der Abschlussarbeiten und Sarah Pieslinger in der Kategorie der wissenschaftlichen Aufsätze. Mit Lukas Kaelin ist ein ehemaliger Assistenz-Professor der Fakultät für Philosophie und Kunstwissenschaft der KU Linz für seine Habilitationsschrift ausgezeichnet worden. Mit der inzwischen unter dem Titel „Filtermacht. Zur digitalen Transformation der politischen Öffentlichkeit“ (Frankfurt/New York: Campus 2025) veröffentlichten Arbeit hat Lukas Kaelin im März 2024 die Lehrbefugnis für das Fach Philosophie erworben.

Im Festvortrag des Abends skizzierte Alexander Filipović (Universität Wien) sozialethische Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz. Für Menschenrechte und Menschenwürde stelle die Ausbreitung der KI eine ebenso große Herausforderung dar wie für Demokratie und Bildung.

Der Schasching-Preis ehrt nicht nur die Preisträger:innen, sondern erinnert auch an die Verdienste von Pater Schasching für die katholische Sozialtradition und die politische Kultur in Österreich. Wie kaum ein Zweiter steht er für die für die Christliche Sozialethik typische Verschränkung der drei Bereiche Wissenschaft, kirchliche Sozialverkündigung und politischem Engagement von zivilgesellschaftlichen Akteuren, Verbänden, Kammern und Gewerkschaften, von Nichtregierungsorganisationen und Wohlfahrtsverbänden. Auf dem Boden der Orientierung an Solidarität, Subsidiarität und Sozialer Gerechtigkeit hat sich die Kirche in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer produktiven und stabilisierenden Kraft der liberalen Demokratie und des Wohlfahrtsstaats etablieren können – und Pater Schasching hat einen maßgeblichen Beitrag dazu geleistet.

Rektor Michael Fuchs betonte in seinem Grußwort, dass Schaschings sozialethische Trias einer sachgerechten, menschengerechten und gesellschaftsgerechten Politik uns manchmal zu leicht über die Lippen gehe: Gerade angesichts gegenwärtiger Herausforderungen sei es keine leichte Aufgabe zu entscheiden, welche politischen Entscheidungen sachgerecht, menschengerecht und gesellschaftsgerecht sind. Im Nachlass von Pater Schasching, der an der KU Linz aufbewahrt wird, könne man nachlesen, so der Rektor, wie Pater Schasching an neuralgischen Punkten der Geschichte der Zweiten Republik immer wieder um angemessene und aus der Perspektive der katholischen Soziallehre verantwortbare Lösungen gerungen habe. Erst aus diesem ernsthaften Ringen mit unterschiedlichen Optionen und Positionen habe er eine klare Haltung gewinnen können: ein Bekenntnis zu den Freiheitsrechten und zur Demokratie, zu Rechtsstaatlichkeit und politisch eingehegter Marktwirtschaft, zu Sozialpartnerschaft und sozialem Ausgleich, nicht zuletzt zur EU-Mitgliedschaft Österreichs und zur europäischen Integration. „Insofern bringt die Verleihung des Johannes Schasching Preises auch die Verpflichtung zu einem besonnenen und wachsamen Blick auf die gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen in schwierigen Zeiten zum Ausdruck“, spannte Rektor Fuchs den Bogen zur aktuellen politischen Situation.

Der Schasching Preis wird alle zwei Jahre von der Industriellenvereinigung in Kooperation mit der Katholischen Privat-Universität Linz und dem Forum Christlicher Führungskräfte für besonders qualifizierte wissenschaftliche Arbeit vergeben. Er zielt auf die Förderung des wissenschaftlichen Dialogs von Ökonomie mit Ethik ab und will vor allem Studierende und junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler motivieren, sich mit dieser Thematik zu befassen. Die nächste Preisverleihung findet 2026 an der KU Linz statt.

Foto: Preisträger:innen von links: Ass.-Prof. PD Dr. Lukas Kaelin, Mag. Hannah Rußegger, LLB.oec., Mag. Sarah Pieslinger, BA B.Rel.Ed.Univ. MA, Dr. Matthäus Uitz, LL.B., M.Sc., LL.M. (Yale). © Markus Prantl