Dirk Strunk (Institut für Klinische und Experimentelle Zelltherapie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg) und Katharina Schallmoser (Salzburger Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin) ist gemeinsam mit Forschenden der Stanford Universität – Andreas Reinisch, Ravi Majeti und Mitarbeitern – ein Durchbruch gelungen. Bei Versuchen zur Entwicklung neuer Stammzelltherapien in Graz und Salzburg hatte das österreichische Forschungsteam beobachtet, dass es durch Transplantation von Knochenstammzellen unter bestimmten Bedingungen möglich ist, menschliche Knochen inklusive Knochenmark in Versuchstieren zu kreieren. Aufbauend auf diesem in Österreich entwickelten Verfahren berichten nun die Experten/innen aus den USA und Salzburg in der angesehenen Fachzeitschrift NATURE MEDICINE erstmals über eine neuartige Methode zur Transplantation von menschlichem Knochenmark im Tiermodell.
Humanmodell real nachstellbar
Aus Knochenstammzellen wird dabei in einem ersten Schritt menschlicher Knochen in einer Maus gezüchtet, welcher als instruierende Stammzellnische dienen soll. Anschließend wird menschliches Knochenmark in diese künstlich geschaffene, humanisierte Umgebung transplantiert. Dieses Modell ermöglicht es, die Bedingungen im Menschen nahezu real darzustellen und führt so nicht nur zum besseren Verständnis der Entwicklung des gesunden menschlichen Immunsystems, sondern erlaubt auch, beispielsweise die Entstehung von Blutkrebs (Leukämie) außerhalb des Patienten besser zu studieren.
Diese Beobachtungen ermöglichen auch die Erstellung vorhersagekräftiger Modelle für die Entstehung von gefährlichen Bluterkrankungen und deren mögliche Behandlung. So könnten beispielsweise durch Transplantation leukämischer Blutzellen neue, patientenspezifische Therapieansätze (Medikamente) zur Bekämpfung von Leukämien erprobt werden, noch bevor diese beim Menschen zum Einsatz kommen. Daneben erlaubt das Verfahren wichtige Einblicke in die Mechanismen der Organregeneration durch Stammzellen – ein großer Schritt voran in der Arbeit der Forschenden unter Leitung von Dirk Strunk am Institut für Klinische und Experimentelle Zelltherapie des Zentrums für Querschnitt- und Geweberegeneration (SCI-TReCS) an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg.
Weitere Informationen:
www.pmu.ac.at/zelltherapie