Die Danube Private University konnte sich mehr als eine Million Euro an Fördermitteln für drei zukunftsweisende Forschungsprojekte sichern.
Wiener Neustadt – Die Danube Private University (DPU) startet drei neue Forschungsprojekte, die sich mit topaktuellen medizinischen Fragestellungen befassen. Gefördert werden die Vorhaben mit über 1,2 Million Euro durch den EU-Strukturfonds IBW/EFRE sowie den Wirtschafts- und Tourismusfonds des Landes Niederösterreich. Die Projekte leisten einen bedeutenden Beitrag zur Weiterentwicklung der personalisierten Medizin, Infektionsdiagnostik und Mikrobiomforschung.
„Diese Förderzusagen sind ein starkes Zeichen für die wissenschaftliche Qualität und gesellschaftliche Relevanz unserer Forschung. Sie zeigen, dass wir an der DPU nicht nur Wissen vermitteln, sondern aktiv an Lösungen für die Gesundheitsfragen von morgen arbeiten.“ –Robert Wagner, Direktor der Danube Private University
Hochsensitive Diagnostik des Mikrobioms
Die Danube Private University (DPU) startet am 1. August 2025 das zukunftsweisende Forschungsprojekt „MikroMoni“ unter der Leitung von Dr. Ann-Kathrin Kissmann (Universität Ulm), die für dieses Projekt von der DPU gewonnen werden konnte. Es widmet sich der Entwicklung einer innovativen Plattform zur schnellen, präzisen und quantitativen Analyse lebender Bakterien im menschlichen Mikrobiom widmet. Beteiligt ist u.a. auch Univ.-Prof. Dr. Christoph Kleber, Leiter der Stabstelle Forschung & Entwicklung an der Danube Private University.
Im Zentrum des Projekts mit einer Laufzeit von zwei Jahren steht die Entwicklung einer neuartigen Diagnosetechnologie auf Basis von graphenbasierten Feldeffekttransistoren (gFETs) und nukleinsäurebasierten Aptameren, die durch einen in-vitro-Evolutionsprozess (SELEX) gewonnen werden. Diese Kombination ermöglicht die direkte Detektion lebender Bakterien – etwa aus Stuhlproben – mit einer Nachweisgrenze von nur 10 Zellen/mL.
Im Vergleich zu herkömmlichen Methoden soll eine deutlich schnellere und spezifischere Analyse erreicht werden. Ziel ist die Entwicklung einer multiplexfähigen Plattform, die bis zu acht verschiedene Mikroorganismen gleichzeitig aus komplexen Proben wie Stuhl, Wasser oder Boden quantifizieren kann.
Das Projekt leistet einen bedeutenden Beitrag zur medizinischen Forschung, indem es neue Wege zur Frühdiagnose mikrobiomassoziierter Erkrankungen eröffnet. Störungen im Gleichgewicht des Mikrobioms – sogenannte Dysbiosen – stehen im Zusammenhang mit einer Vielzahl von Krankheiten, darunter chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Krebs, Stoffwechselstörungen sowie neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson.
Künstliche Intelligenz für personalisierte Krebstherapie
Am 1. September 2025 fällt wiederum der Startschuss für das Forschungsprojekt „AI-PredictChemo“ unter der Leitung von Ass.-Prof. Dr. Sepideh Hatamikia. Ziel des Projekts mit einer Laufzeit von zwei Jahren ist die Entwicklung einer KI-gestützten Software, die vorhersagen kann, wie gut Brustkrebspatientinnen auf eine neoadjuvante Chemotherapie (NACT) ansprechen werden.
Die Grundlage dafür bilden präoperative MRT-Daten, die es ermöglichen sollen, individuelle Therapieentscheidungen zu treffen – mit dem Ziel, unnötige Nebenwirkungen zu vermeiden und die Behandlung gezielter zu gestalten. Trainiert und validiert wird das System mit anonymisierten Patient*innendaten des „Landesklinikums Wiener Neustadt“. Die enge Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Wiener Neustadt und der NÖ Landesgesundheitsagentur sichert den Zugang zu hochwertigen klinischen Daten und stärkt die medizinische Relevanz des Projekts.
„AI-PredictChemo“ adressiert eine zentrale Herausforderung in der Onkologie: die bislang fehlende Möglichkeit, den Erfolg einer Chemotherapie im Vorfeld zuverlässig einzuschätzen. Durch die Verbindung von medizinischer Expertise und moderner KI-Technologie leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur personalisieren Medizin, zur evidenzbasierten Entscheidungsfindung und zur sicheren Integration von KI in die klinische Praxis.
Tuberkulose frühzeitig und einfach erkennen – mit Atemluft
Jährlich erkranken weltweit rund 10,6 Millionen Menschen an Tuberkulose (TB), etwa 1,6 Millionen sterben daran. Besonders alarmierend: Laut WHO werden bis zu 40 % der Fälle nicht diagnostiziert oder gemeldet – bei Kindern liegt diese Zahl sogar bei 70 %. Ein einfach zugängliches Diagnosetool, wie etwa ein Teststreifen, könnte die Erkrankungs- und Sterberate um bis zu 50 % senken.
Das Projekt TB Breath unter der Leitung von Prof. Dr. Mandana Amiri startete bereits am 1. Mai 2025 – mit einer Laufzeit von 24 Monaten. Es verfolgt das Ziel, das immense Potenzial von Biomarkern im Atemkondensat für die Echtzeit-Analyse von Tuberkulose zu nützen. Die Entwicklung neuer TB-Biorezeptoren und ihre Anbindung an elektrochemische Biosensoren ist der zentrale Teil des Projekts, um TB-Diagnostik jederzeit einfach zu ermöglichen.
TB-BREATH leistet einen bedeutenden Beitrag zur medizinischen Forschung, indem es biomedizinische Sensorik, Nanotechnologie und klinische Anwendung vereint. Die Entwicklung neuer Biorezeptoren und deren Integration in elektrochemische Biosensoren eröffnet neue Wege für die frühe, mobile und kostengünstige Tuberkulose-Diagnostik, insbesondere in unterversorgten Regionen.
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