5,6 Millionen Unterkünfte in 100.000 Städten in 220 Ländern weltweit: Trotz Pandemie ist Airbnb weiterhin auf dem Markt erfolgreich vertreten. Das zeigen auch die aktuellen Zahlen. So konnten mehr als 4 Millionen Hosts bislang mehr als 900 Millionen Gäste empfangen (Stand März 2021). Und das Unternehmen ging sogar noch einen Schritt weiter. Inmitten der Pandemie ging Airbnb am 10. Dezember 2020 erfolgreich an die Börse (Nasdaq) und war damit auf einen Schlag mehr wert als die drei größten internationalen Hotelketten zusammen, schildert der Tourismusökonom Ulrich Gunter von der Modul University Vienna. „Nach einem Zwischenhoch Anfang 2021 hat sich der Aktienkurs mittlerweile auf einem etwas höheren Niveau als der Ausgabekurs stabilisiert. Vertrauen seitens der Investoren in die zukünftige Entwicklung von Airbnb und das Geschäftsmodell scheinen also vorhanden zu sein.“ Auch die Gäste setzen nun wieder Vertrauen in die Angebote, konkret bewirbt Airbnb verstärkt Unterkünfte in mehr abgeschiedenen, ländlichen Gegenden, weil dafür seit letztem Jahr eine gesteigerte Nachfrage zu verzeichnen ist, erzählt der Experte „Außerdem gibt es noch höhere Hygienestandards sowie kulantere Stornierungsbedingungen.“
Neue Geschäftsmodelle boomen
Stark im Trend liegt es, die Angebote für Gäste durch Kooperationen mit lokalen Restaurants, Geschäften und Tour Guides auszubauen und zu erweitern, um in das „Live like a local“-Image zu intensivieren. Ulrich Gunter: „Es gibt nun verstärkt ein diversifizierteres Angebot für bestimmte Marktsegmente wie Airbnb Luxe oder Airbnb for Work. Letzteres haben auch traditionelle Hotels während der Pandemie wegen der gestiegenen Relevanz von Homeoffice für sich entdeckt bzw. entdecken müssen. Mit HotelTonight finden sich auf Airbnb nun auch Hotelangebote, dass bedeutet, die beiden Bereiche verschwimmen immer stärker.“ Was Airbnb-Gäste besonders schätzen hat der Experte in seiner eigenen Forschung untersucht: „Wichtig ist eine zumindest wahrgenommene Authentizität der Unterkunft, der Hosts und der Umgebung, die Möglichkeit Platz für mehr als zwei Leute zu haben, sowie die Annehmlichkeiten einer voll ausgestatteten Wohnung wie Küche, Essbereich, Waschmaschine, etc. Auch in Wien kann man sehen, dass die traditionellen Beherbergungsbetriebe auf diesen Bedarf mittlerweile reagiert haben, was sich durch die wachsende Anzahl von modernen möblierten Apartments für die Kurzeitvermietung deutlich macht.“ Sogenannte servicierte Apartments sind etwa für Business-Reisende, die für ein paar Wochen oder Monate in eine Stadt kommen, immer bedeutender. Neben den Annehmlichkeiten eines Hotels gibt es dort auch Schreibtisch, Internetanschluss und alles, was man sonst noch für den Job braucht.
Studien- und Forschungsschwerpunkte
Im Master of Science in International Tourism Management lernen Studierende an der Modul University Vienna genau jene aktuellen Entwicklungen im Tourismus kennen und lernen, diese Möglichkeiten auf Managementebene mitzudenken. Auch im Bereich der Forschung können eigene Ideen für spannende Projekte mit aktuellem Bezug untersucht und umgesetzt werden. Im Rahmen seiner Forschungsarbeiten zu Airbnb befasst sich Ulrich Gunter mit seinen Studierenden unter anderem mit der Nachfragemodellierung und -prognose, Bepreisung, Effizienzanalyse und Wettbewerbsfähigkeit, Bedeutung des Superhost-Status, sowie räumlichen Aspekten von Airbnb-Konzepten. „Als Professor an der Abteilung für Tourismus und Dienstleistungsmanagement sind meine Aufgaben vor allem in der Forschung und Lehre in allen Studiengängen, sowie in der individuellen Betreuung meiner Studierenden.“ Im Sommer 2021 wurde er vom Universitätssenat zum Studiendekan der Graduate School gewählt und er ist damit ab November für sämtliche Masterstudien und für die Executive Education verantwortlich.
In der näheren Zukunft wird eine genaue Analyse der Unterschiede zwischen den europäischen Ländern und Regionen hinsichtlich Entwicklung der Profitabilität der Hosts im Zuge der Pandemie eine zentrale Rolle spielen, prognostiziert der Ökonom und Forscher. Hier sei man an der Privatuniversität im regen Austausch mit europäischen Kolleginnen und Kollegen, um diese Entwicklungen genau zu beobachten und vorherzusagen.
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