Günter Rombold (1925–2017) war Hochschullehrer, Kunstsammler, Autor und Priester. Eine erlesene Auswahl seiner knapp 1100 Werke umfassenden Sammlung wird nun in einer vom Institut für Geschichte und Theorie der Kunst der Katholischen Privat-Universität Linz mitkuratierten Ausstellung in der Landesgalerie Linz des Oberösterreichischen Landesmuseums gezeigt.
Sein konsequentes Bestreben, den Dialog zwischen zwischen Kunst und Religion zu fördern, brachte er wohl selbst am prägnantesten mit dem Ausspruch „Kunst ist die Sprache der Religion. Auf sie verzichten, heißt sprachlos werden“ auf den Punkt. Mit einem untrüglichen Kunstverständnis begann er schon früh – und damit relativ günstig – zeitgenössische Kunst zu erwerben. In mehr als 60 Jahren entstand so eine beeindruckende Sammlung von herausragender Qualität. Die Sammlung umfasst großteils Grafiken (Zeichnungen Druckgraphiken, Aquarelle und Gouachen), aber auch Ölbilder und Skulpturen, des Expressionismus, des Informel nach 1945 sowie des Neoexpressionismus der 1980er Jahre. Seit den 1970er Jahren entwickelte Prof. Rombold an der damaligen Katholisch-Theologischen Hochschule in Linz parallel zur philosophischen Lehre ein Lehrangebot für Kunst und Architektur. 1984 wurde – zurückgehend auf seine Initiative – an der Theologischen Fakultät das „Institut für Kunst und Kirchenbau“ gegründet. Rombold setzte damit einen wesentlichen Schritt, um eines seiner Grundanliegen zu realisieren: Religion und Kirche mit der modernen und zeitgenössischen Kunst in ein Gespräch zu bringen.
Günter Rombold richtete zudem eine private Stiftung zur Förderung des Fachbereichs Kunstwissenschaft ein und blieb auch nach seiner Emeritierung im Jahr 1995 dem Institut eng verbunden. Unter der Leitung von Professorin Monika Leisch-Kiesl, die in seiner Nachfolge den Lehrstuhl für Kunstwissenschaft und Ästhetik übernahm, wurde der Fachbereich profiliert und stetig ausgebaut: Aus dem 2005 errichteten „Institut für Kunstwissenschaft und Philosophie ad instar facultatis“ (IKP) resultierte schließlich die 2015 gegründeten Fakultät für Philosophie und für Kunstwissenschaft, der nun neben zwei philosophischen drei kunstwissenschaftliche Institute angehören: das Institut für Geschichte und Theorie der Kunst, das Institut für Geschichte und Theorie der Architektur sowie das Institut für Kunst in gegenwärtigen Kontexten und Medien.
Die Sammlung Rombold
Günter Rombold war es wichtig, dass seine knapp 1100 Werke umfassende Sammlung von Kunst des 20. Jahrhunderts nicht auseinandergerissen wird, gut betreut und vor allem auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. So überantwortete er bereits im Jahr 2002 die wichtigsten Teile seiner Sammlung dem Oberösterreichischen Landesmuseum, weitere erlesene Arbeiten im Jahr 2016 und schließlich 2017 die Werke aus dem Nachlass. Rund 200 Arbeiten jedoch (sowie die Plakatsammlung) beließ er am Institut für Kunstwissenschaft der Katholischen Privat-Universität Linz (KU Linz) als Studiensammlung, damit Studierenden die Möglichkeit erhalten, auch mit Originalen zu arbeiten. Im Gegenzug für die Schenkung konnte Rombold eine Förderzusage seitens des Landes Oberösterreich für den Fachbereich Kunstwissenschaft erwirken, womit der Fortbestand und die Entwicklung des Fachbereichs auf Zukunft hin gesichert wurde.
Die Ausstellung
Unter dem Titel „Passion Kunst“ wird die Sammlung Rombold im Rahmen einer Sonderausstellung von 27. Februar bis 1. Juni 2020 in der Landesgalerie Linz präsentiert. Die Eröffnung der von Prof. Monika Leisch-Kiesl mitkuratierten Ausstellung findet am 26. Februar 2020, um 18:30 Uhr im Festsaal der Landesgalerie Linz statt. In Verbindung mit der Ausstellung erscheint ein umfassender Werkkatalog unter dem Titel „Auf Kunst verzichten, heißt sprachlos werden“.
KonsR Prof. em. DDr. Günter Rombold (1925–2017) studierte Theologie, Philosophie und Kunstgeschichte in Linz, Graz und München.1949 wurde er zum Priester geweiht. Rombold war zunächst Religionslehrer, übernahm dann Lehraufträge für Christliche Kunst an der Universität Graz und für kirchliche Kunst an der Phil.-Theol. Diösesanlehranstalt Linz. 1972 wurde er zum ordentlichen Professor für Philosophie an der Katholisch-Theologischen Hochschule Linz (heute: Katholische Privat-Universität Linz) ernannt. 1984 gründete er das Institut für Kunst und Kirchenbau, welches 2005 in das Institut für Kunstwissenschaft und Philosophie mit Graduierungsrecht übergeführt wurde (heute: Fakultät für Philosophie und für Kunstwissenschaft). In den Studienjahren 1984 bis 1986 war er Rektor der Hochschule. 1991 emeritierte Prof. Rombold als Ordinarius für Philosophie, 1995 als Ordinarius für Kunstwissenschaft und Ästhetik.
Günter Rombold war Obmann des Diözesankunstvereins, Vorsitzender der Jury des Otto Mauer-Preises und über die Landesgrenzen hinaus bekannt als Kunstfachmann und Autor. Er initiierte und betreute bedeutende Kunstausstellungen und war ein renommierter Sammler, dessen Kunstwerke in mehreren Ländern gezeigt wurden. Über eine Schenkung im Jahr 2002, eine Nach-Schenkung im Jahr 2016 und schließlich mit dem Nachlass 2017 überantwortete er den überwiegenden Teil seiner rund 1000 Werke umfassenden Sammlung dem Oberösterreichischen Landesmuseum. Für sein jahrzehntelanges Wirken im Dienste eines Brückenschlags zwischen Kunst und Kirche erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.
Bild:
ERNST LUDWIG KIRCHNER
Staffettenläuferinnen, 1929
Holzschnitt auf Papier
Inv.-Nr.: KS III 5151
Oö. Landesmuseum, Grafische Sammlung