Am Samstag, dem 6. Juli 2024 fand an der Katholischen Privat-Universität Linz die Verleihung der akademischen Grade statt. Graduiert wurden 15 Absolvent:innen, die im Sommersemester an der Fakultät für Theologie sowie an der Fakultät für Philosophie und für Kunstwissenschaft ihr Studium abgeschlossen haben.
In ihrer Begrüßung unterstrich Vizerektorin Professorin Klara-Antonia Csiszar die im Rahmen von acht unterschiedlichen theologischen bzw. geisteswissenschaftlichen Studien erbrachten wissenschaftlichen Leistungen. Gerade ein feierlicher Augenblick wie dieser, in dem Erinnerungen, Emotionen und der Blick in die Zukunft sich verbinden, mag aber auch innehalten lassen: Woher kommt die Kraft, diesen Weg erfolgreich zu gehen? Im Dank dafür, dass sich vieles fügt und erschließt, werde auch bewusst, dass manches im Leben verborgen bleibt.
Einen Bogen vom 16. Jahrhundert in die Gegenwart spannte Promotorin Ines Weber, Professorin am Institut für Kirchengeschichte und Patrologie an der Fakultät für Theologie, indem sie an das Bildungsverständnis und den gesellschaftlichen Impuls von Mary Ward (1585–1645) und Ignatius von Loyola (1491–1556) erinnerte: Beide erkannten in Bildung das Medium, das Menschen mit dem Wissen und den Fähigkeiten ausstattet, um Welt und Gesellschaft reflektiert zu gestalten – und beide waren überzeugt, dass Bildung ganzheitlich geschehen, Verstand und Herz gleichermaßen umfassen müsse und Menschen in ihrer Individualität und Persönlichkeit wahrzunehmen seien. Diese Prinzipien einer ganzheitlichen wissenschaftlichen Bildung verbunden mit der Förderung der Persönlichkeit werden auch an der KU Linz gelebt. Denn sie ist nicht nur Ort der kritischen Auseinandersetzung mit und der Vermittlung und Aneignung von Fachwissen, des Zugewinns an Kompetenzen und des Mitvollziehens und Mitgestaltens spezifischer Wissenschaftskulturen; sie ist auch Stätte des sozialen Austausches, des gemeinsamen Lernens und Arbeitens, der Kommunikation, ja auch der spannungsreichen Diskussion und des Disputs. Und gerade darin eröffnet die Universität einen Raum, Gaben und Talente zu entwickeln, Potenzial zu entfalten, zu wachsen und zu reifen, Stärken zu erweitern oder gar überhaupt erst zu entdecken – und individuelle inhaltliche Interessen zu finden, wie sie in den Abschlussarbeiten der Fachbereiche Theologie, Philosophie und Kunstwissenschaft sichtbar werden.
Ausgehend von seiner ganz persönlichen Reise durch Glaube, Zweifel und intellektuelle Landschaften nahm Ewald Nathanael Donhoffer in der „Rede eines Absolventen“ – als Kirchenmusiker mit sensibel gesetzten musikalischen Metaphern – das Motiv der Vielstimmigkeit und Weite des Denkens in den Blick: Nachdenken über den Glauben, über Kunstwerke, die Welt und den Menschen, über Gott oder Nicht-Gott sei eine „kontrapunktische Vielstimmigkeit verschiedenster Denkrichtungen“. Ohne sie drohen Engstirnigkeit, Erstarrung und Erschlaffung. Diese an der KU Linz gepflegte Vielstimmigkeit und Vielfalt sei nicht nur Fundament lebendiger Wissenschaft, sondern Grundlage einer offenen, diskursbereiten Gesellschaft.
Für die stimmungsvolle musikalische Gestaltung der Feier sorgte das Kepler Quartett.
Bild: Verleihung akademischer Grade: Von links: Generalvikar Univ.-Prof. em. DDr. Severin Lederhilger OPraem, Studiendekan Univ.-Prof. Dr. Michael Hofer (FTh), Mag. theol. Rémy Remus Nduwayo, Mag. theol. Valentine Okpalanochikwa, Mag.a rel. paed. Eva Maria Nessl-Engelhardt PhD, Mag. theol. Jakob Stichlberger, Mag.a phil. Dr.in phil. Sandra Kratochwill, Mag.a theol. Rosemarie Mayr, Sabrina Zöttl BA MA, Dipl.-KM (A) Mag. theol. Ewald Nathanael Donhoffer M.A. OPraem, Edith Engl BA, Promotorin Univ.-Prof.in Dr.in Ines Weber (FTh), Maria Anna Wurzacher BA, Studiendekanin Univ.-Prof.in Dr.in Ilaria Hoppe (FPhK), Maria Mathilde Linecker BA, Günther Hochhauser BA, Johanna Weiss BA, Vizerektorin Dekanin Univ.-Prof.in Dr.in Klara-Antonia Csiszar, Lic. theol. Jess Martin Minivilasam BA BTh OCD.
Nicht am Bild: Dr. theol. Johannes Sauseng MA.
Foto © KU Linz/Eder