Menschen mit und ohne Behinderung standen gemeinsam am 18. Juni auf der Bühne
Am 18. Juni 2025 waren Profi- und Hobbymusiker*innen bei „Musik Inklusiv(e)“ zu erleben. Es spielten fünf Formationen: Stella Specials, Stella Specials Strings, Stella Specials Jazz, All Inclusive – SUPERBAND und der Aphasiechor Vorarlberg. Das Repertoire war denkbar breit: Zu hören waren beispielsweise „99 Luftballons“ und „Mamma Mia Inclusive“ als bearbeitete Version des Abba-Songs, „Fly me to the moon“, aber auch Werke von Mozart und Dvořák. Musizieren mit Freude und therapeutischer Dimension.
Inklusives Musizieren ist Teil des Studienangebotes an der Stella. Es geht sowohl um das theoretische Wissen als auch darum, es in die Praxis umzusetzen. „Beim Inklusiven Musizieren berührt mich, dass die Musiker*innen so offen sind und immer gerne alles ausprobieren. Man sieht die Freude, wenn sie Musik hören oder machen“, sagt die Studierende Julia Gantenbein Pineiro. „Es ist alles ein bisschen anders als gewohnt, man muss aus der Komfortzone und hat dabei aber großen Spaß!“, findet ihre Kommilitonin Sarah Siren.
Therapie und wertvolles Lernfeld
Dieses Konzert war das dritte seiner Art. Neu mit dabei war der Aphasiechor, der sich 2024 formiert hatte. Einmal im Monat kommen Menschen jeden Alters und aus ganz Vorarlberg mit Freude am Singen zusammen – obwohl sie teilweise oder komplett ihre Sprache verloren haben. Gründe dafür können ein Hirnschlag, ein Tumor oder ein Unfall sein.
„Musik und Musizieren trägt das Potential sozialer und unmittelbar therapeutischer Dimension in sich – das zeigt dieses Chorprojekt auf seine eigene Art und Weise. Beim Singen von Liedern können die Betroffenen das mit Melodien verknüpfte Sprachzentrum direkt abrufen – und dabei noch einige Stunden in geselliger Gemeinschaft verbringen, statt in Einzeltherapie“, erklärt die Leiterin des Aphasiechors und Hochschullehrende Evelyn Fink-Mennel. „Unsere Studierenden lernen, die speziell für die Umstände der Aphasie zielführenden musikalischen Vermittlungsmethoden zu verstehen und anzuwenden.“
Ebenso zum ersten Mal spielten die Stella Specials Strings und Stella Specials Jazz, geleitet von den Hochschullehrenden Karin-Regina Florey und Wolfgang Jakob Ströher. Außerdem auf der Bühne: die Stella Specials von und mit Judith Bechter. Bei den Stella Specials spielten Musiker*innen der Lebenshilfe und Studierende und Lehrende der Stella gemeinsam. Wie schon in den Jahren zuvor war auch die All Inclusive – SUPERBAND zu hören, die Silke Moschner-Schubert und Stefan Frommelt gemeinsam leiten. Der Erfolg war in den beiden ersten Jahren groß: Stolze Musiker*innen standen in einem rappelvollen Pförtnerhaus vor einem begeisterten Publikum.
Klassik, Volkslied und Pop
Das Publikum erwartete ein sehr vielfältiges Programm, das von Mozart und Dvořák bis zum Lied von der „Schwäbsche Eisebahne“, über Nena, Abba und „Sim-Sala-Sing“ reicht. Zwei Zeilen aus der neu arrangierten Fassung von Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ brachten das Ziel des Projekts „Musik Inklusiv(e)“auf den Punkt: „Inklusion wonach wir streben, Vielfalt, Toleranz beschwör’n / Teilhabe am bunten Leben, alle soll’n dazugehör’n.“
Foto © Victor Marin