Wie klingt Vielfalt in Kärnten? Dieser Frage geht ein neues Projekt der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik (GMPU) nach. In den kommenden vier Jahren wird erstmals versucht, die musikalische Vielfalt im Bundesland Kärnten hörbar zu machen und gleichzeitig zu fördern. Die wissenschaftliche Leitung des Projekts übernimmt Univ. Prof. Dr. Eckehard Pistrick, der seit März 2023 als Professor für Ethnomusikologie an der GMPU forscht. Die künstlerische Leitung liegt bei Prof. Karen Asatrian.
LH Peter Kaiser: Musik öffnet Herzen, Geist und Blick
Kärntens Landeshauptmann und GMPU-Uniratsvorsitzender Dr. Peter Kaiser zeigt sich von der Projektidee angetan: „Musik öffnet Herzen, sagt man. Sie öffnet aber auch den Geist und erweitert den Blick. Und so zeigt sie, dass wir bei aller Vielfalt vor allem auch alle Menschen sind. Dieser Gedanke widerspiegelt nicht nur die Buntheit und Offenheit, die das Land Kärnten mittlerweile auszeichnen und bis weit über die Grenzen unseres Bundeslandes hinaus als Lebens-, Bildungs-, Wirtschafts- und Arbeitsstandort interessant macht, er unterstreicht auch, wie wichtig Projekte wie das der GMPU sind. Kärnten mit seinen beiden Sprachen, der engen Vernetzung im Alpen-Adria-Raum, der hohen Kompetenz und Leidenschaft von der Volks- bis hin zu klassischer Musik, den vielen Chören und Musikvereinen eignet sich wirklich bestens dafür.“
Rektor Streiner: Kärntens Kultur wurzelt in der Vielfalt
Für GMPU-Rektor Mag. Roland Streiner entspricht das Projekt der Grundausrichtung der Musikuniversität, die sich zum Ziel gesetzt hat, in Kunst, Lehre und Forschung neue Wege zu gehen. „Kärntens Kultur wurzelt in der Vielfalt und diese hat in den letzten Jahren zugenommen. Sie intensiv zu erforschen, zu erforschen und damit auch akustisch erfahrbar zu machen, ist eine der Grundaufgaben der GMPU“.
Von der Volksmusik zur Weltmusik
Gemeinsam mit Partnern wie der Abteilung Gesellschaft und Integration, dem Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF), dem Klimabündnis und der FH Kärnten richtet sich diese inklusive Plattform an Musiker*innen verschiedener Kulturen und Communities im Land, an Studierende und Musikschüler*innen. Von Volksmusik bis Weltmusik lädt ein Ensemble unter kompetenter künstlerischer Leitung (Prof. Karen Asatrian) und wissenschaftlicher Begleitung (Prof. Eckehard Pistrick) zum Experimentieren ein.
Prof. Pistrick: Ein Ensemble als Spiegelbild der Gesellschaft
Für Univ. Prof. Eckehard, ist das Projekt eine Einladung an die communities im Land hörbar zu werden: „Musik ist eine wichtige Dimension des gesellschaftlichen Wandels, Musik ist sozial wirksam, gestaltet gesellschaftliche Prozesse mit, baut Vorurteile ab. Insofern ist so ein Ensemble auch eine Utopie wie eine gerechtere und nachhaltigere Gesellschaft aussehen kann, in der jeder den gleichen Zugang zu musikalischer Bildung hat. Es besteht die Chance für größere künstlerische Experimente zwischen den Kulturen und das Erschließen ganz neuer Wissenschaftserkenntnisse aus einer kreativen Praxis heraus, die europäische Ausstrahlung haben.“ Ähnliche Erfahrungen mit inklusiven Projekten sammelte Pistrick bereits im Rahmen des Creative Europe Projekts „Orpheus XXI“ des katalanischen Meistermusikers Jordi Savall.
Damit wird die GMPU einer größeren gesamtgesellschaftlichen Verantwortung für Integration, Inklusion und gleiche Bildungschancen gerecht und zeigt, wie Kultur als Integrationskraft gesamtgesellschaftlich wirksam werden kann. Dabei knüpft sie an vergleichbare Initiativen in Tirol und der Steiermark an. Die Initiative stellt einen wichtigen Beitrag zur UN Agenda 2030 im Bereich „Kulturelle Nachhaltigkeit“ dar, setzt einen Akzent im Rahmen der BMBWF Initiative DNAustria zur Wissenschafts- und Demokratievermittlung und korreliert mit dem Integrationsprogramm „Gemeinsam in Kärnten“.
Auftakt in der CMA Ossiach UNESCO-Vertreter Prof. Oliveira de Pinto
In einer dreitägigen Veranstaltung von 13. bis 15. November 2024 unter dem Titel „Diversifizieren! – Perspektiven transkultureller Arbeit im Musikbereich“ der GMPU in der CMA Ossiach wird in Workshops, Podiumsdiskussionen und Konzerten das Zukunftsfeld Musik und Diversität ausgelotet.
Dabei wird ein Experimentierraum für Musik jenseits kultureller Grenzen eröffnet. Kulturschaffende und Studierende sind eingeladen, sich an den Gesprächsrunden mit Gästen aus europäischen Kulturprojekten über die Potenziale von Kultur für Integration und Partizipation aus Sicht der Bildungswissenschaften, der Musikpädagogik und der Kulturpolitik des Landes Kärnten zu beteiligen.
Als Gast wird der UNESCO Chair for Transcultural Music Studies Prof. Oliveira de Pinto erwartet. Der syrisch-deutsche Pianist und Beethoven-Preisträger Aeham Ahmad und das norwegische Ausnahmeduo Mattis Kleppen (Bassgitarre) und Otar Kasa (Hardangerfiedel) eröffnen am 13.11. mit einem Konzert.
Das Programm finden Sie auf https://notes.gmpu.ac.at/wp-content/uploads/2024/10/Kick-Off-TKM_Programm.pdf
Foto: Karen Asatrian © Daniel Waschnig und Eckehard Pistrick © GMPU