Interuniversitärer Forschungs-verbund Elfriede Jelinek gegründet

Der kürzlich gegründete Interuniversitäre Forschungsverbund Elfriede Jelinek etabliert eine noch nie dagewesene Zusammenarbeit einer Wissenschaftsuniversität (Universität Wien) und einer Kunstuniversität (MUK) — der beiden Institutionen, an denen Elfriede Jelinek studiert hat. Dieses Zusammenwirken ergibt sich auch konsequent aus Elfriede Jelineks intermedialer Arbeitsweise und ihrer starken Affinität zur Musik, zum Theater und zum Tanz.

„Als Absolventin des Konservatoriums der Stadt Wien, der Vorgängerinstitution der MUK, wurde die Nobelpreisträgerin hier neben ihrem musikalischen auch für ihr literarisches Schaffen geprägt. Durch diese einzigartige Kooperation werden innovative Formen künstlerisch-wissenschaftlicher Forschung entwickelt. Die MUK wird sich mit all ihren Stärken einbringen, und ich bin überzeugt davon, dass hervorragende Ergebnisse sowohl wissenschaftlich als auch im Bereich Artistic Research präsentiert werden“, so MUK-Rektor Andreas Mailath-Pokorny.

„Aufbauend auf der sehr erfolgreichen Forschungsplattform der Universität Wien werden die Aktivitäten im Bereich der Erforschung des Werks Elfriede Jelineks nun im Rahmen eines interuniversitären Forschungsverbunds weitergeführt. Dabei profitieren die Wissenschafter*innen beider Universitäten vom gegenseitigen Austausch und Wissenschaft und Kunst kommen noch stärker zusammen“, meint Jean-Robert Tyran, Vizerektor für Forschung und Internationales an der Universität Wien: „Die Bündelung der Ressourcen mehrerer Einrichtungen ermöglicht es, interdisziplinäre Fragestellungen zu beantworten und Synergien optimal auszunutzen. Dieser erste gemeinsame Forschungsverbund könnte das Vorbild für Kooperationsvorhaben mit anderen Universitäten sein“.

Neuer Forschungsverbund vernetzt Wissenschaft und Kunst
Der neue Forschungsverbund baut auf den Arbeiten des 2013-19 an der Universität Wien bestehenden Forschungsplattform Elfriede Jelinek auf. Die Leiterin Pia Janke (Universität Wien) sieht in dem neuen Forschungsverbund nun noch mehr Möglichkeiten, „Wissenschaft und Kunst miteinander zu vernetzen, im interuniversitären Dialog verstärkt interdisziplinär zu arbeiten und auch unsere Kontakte in die ganze Welt zu nutzen, um das zu erforschen, wofür Elfriede Jelinek steht. Denn Jelinek ist nicht nur ästhetisch von höchster Relevanz, sondern befasst sich auch mit den großen globalen Themen unserer Zeit, mit Wirtschafts-, Klima- und Flüchtlingskrise, mit Rechtspopulismus und Totalitarismus“.

Neben Grundlagenarbeiten wie der laufenden Dokumentation des Gesamtwerks der österreichischen Nobelpreisträgerin und der Betreuung eines weltweit genutzten Informationszentrums entwickelt der Forschungsverbund in Zusammenarbeit mit Expert*innen der beiden Universitäten, renommierten internationalen Wissenschaftler*innen, Kunstinstitutionen und Künstler*innen neue Formen und Formate wissenschaftlich-künstlerischer Forschung. Jelinek und ihr Werk geben die Impulse für Schwerpunkte zu virulenten Themen unserer Zeit und zu wichtigen ästhetischen Fragen, u.a. zu „Kunst und Politik“, „Geschlecht und Gewalt“, „Notation und Aufführung“ und „Musik.Theater“. Mit Veranstaltungen, multimedialen Präsentationen, internationalen Kooperationen, Publikationen und Online-Portalen werden diese Arbeiten einem breiten Publikum zugänglich gemacht.

Wichtiger Meilenstein für die MUK
Für die MUK ist diese Form der Zusammenarbeit ein wichtiger Meilenstein wie Prorektorin und Leiterin des Instituts für Wissenschaft und Forschung Rosemarie Brucher ausführt: „Mit dem Forschungsverbund Elfriede Jelinek ist uns in Kooperation mit der Universität Wien eine Zusammenarbeit gelungen, wie sie wegweisend für unser Profil werden soll: Das transdisziplinäre Zusammenspiel von Wissenschaft, Kunst und Künstlerischer Forschung, sowohl inhaltlich als auch strukturell höchst innovativ und auf exzellentem Niveau.“

Bereits im Frühjahr startet der Forschungsverbund mit seinen Aktivitäten. Angesichts der aktuellen Lage werden dafür bewusst innovative Video-, Audio- und Text-Formate gewählt, die laufend online veröffentlicht werden. Von 15.-17. Oktober 2020 veranstaltet der Forschungsverbund sein groß angelegtes Eröffnungssymposium. Im Tanzquartier Wien, an der Universität Wien und an der MUK wirken in Form von Key-Notes, vielgestaltigen Laboren und künstlerischen Beiträgen (u.a. in Zusammenarbeit mit dem Burgtheater) nicht nur hochkarätige Forscher*innen, sondern auch prominente Künstler*innen wie Florentina Holzinger und Ulrich Rasche mit.

Der Rektor der MUK, Andreas Mailath-Pokorny, die Schriftstellerin Yulya Rabinowich und die Theaterwissenschafterin Monika Meister freuen sich in Video-Statements auf die Vorhaben.

Weitere Infos auch unter www.ifvjelinek.at