Am Mittwoch, 5. Dezember eröffneten NÖGUS-Vorsitzender Landesrat Martin Eichtinger und der Rektor der Karl Landsteiner Privatuniversität Rudolf Mallinger das österreichweit erste Kompetenzzentrum für Gerontologie und Gesundheitsforschung in Österreich. Unter der Leitung des anerkannten Soziologen und Gerontologen ao. Univ.-Prof. Dr. Franz Kolland startet das Zentrum an der Karl Landsteiner Universität in Krems sogleich mit einem Vorzeigeprojekt. Die breit angelegte Studie „NÖ Gesundheitsbarometer Alter“ wird bis Ende 2019 wissenschaftliche Grundlagen und Konzepte für die Versorgung der Bevölkerung ab 60 Jahren erarbeiten. Im Fokus stehen die Themen Gesundheitsvorsorge, Krankenversorgung, Pflege und der Einsatz digitaler Technologien.
Das neue Kompetenzzentrum ist ein Meilenstein für den Wissenschafts- und Forschungsstandort Niederösterreich. Unser Ziel ist eine moderne Gesundheitsversorgung, die auf die gesundheitliche Situation und die Bedürfnisse der Generation 60+ eingeht. Sie sollen die bestmögliche Unterstützung erhalten, um körperlich und geistig fit bis ins hohe Alter zu bleiben, selbstständig zu leben und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Das Kompetenzzentrum in Krems wird uns wissenschaftlich gesicherten Daten und Fakten erarbeiten, um das NÖ Gesundheitssystem für Menschen ab 60 Jahren bestmöglich weiterzuentwickeln und zukunftsfit zu machen“, so NÖGUS-Vorsitzender Landesrat Martin Eichtinger.
Für Rektor Rudolf Mallinger stellt das Kompetenzzentrum eine wichtige Erweiterung dar: „Die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften hat sich zur Aufgabe gemacht, neben der Medizin das gesamte Feld der Gesundheitswissenschaften interdisziplinär zu bearbeiten. Wir fühlen uns dabei besonders aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und Bedürfnissen verpflichtet. Ich freue mich sehr, dass mit dem Kompetenzzentrum Gerontologie ein für die Menschen wichtiges Forschungsfeld an unserer Universität neu etabliert werden kann und erwarte mir auch wichtige Impulse für unsere Studierenden.“
NÖ Gesundheitsbarometer Alter
„Gesundes Altern braucht bedarfsorientierte Gesundheitsangebote in der Gesundheitsförderung, Rehabilitation und Kuration. Mit dem NÖ Gesundheitsbarometer Alter schaffen wir erstmalig eine umfassende aktuelle Datenbasis über die Gesundheit der niederösterreichischen Bevölkerung ab 60 Jahren. Daraus können wir den Verantwortlichen im Gesundheitswesen neue Entscheidungsgrundlagen für Gesundheitsangebote, Strukturen und Prozesse bis hin zu finanziellen Prognosen liefern“, sagt ao. Univ.-Prof. Dr. Franz Kolland, Leiter des Kompetenzzentrums für Gerontologie und Gesundheitsforschung.
Mit der wissenschaftlichen Studie „NÖ Gesundheitsbarometer Alter“ werden die gesundheitliche Situation der über 60-Jährigen (z.B. chronische Erkrankungen, Pflegebedarf), Lebensgewohnheiten und -bedingungen in ihrem Alltag (z.B. soziale Teilhabe, Unternehmungslust und der Möglichkeit für wohnortnahe Aktivitäten) wie auch ihre Verbesserungsvorschläge für das Gesundheitssystem in regelmäßigen Abständen erhoben. Insgesamt sollen 2019 im Rahmen dieser Studie 1.200 Personen zu den Themen gesunder Lebensstil, Versorgungsbedarf bei Krankheit oder Behinderung, Pflege und das Potenzial digitaler Angebote für ältere Menschen telefonisch befragt werden. Die Ergebnisse sollen in die Planung und Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung für ab 60-Jährige in allen Regionen Niederösterreichs einfließen.
Immer mehr Menschen brauchen Behandlung und Betreuung
Bis zum Jahr 2050 wird die niederösterreichische Bevölkerung von knapp 1,7 Mio. Menschen auf 1,9 Mio. Menschen anwachsen. Im Jahr 2050 wird mehr als ein Drittel der Menschen in Niederösterreich (35%) über 60 Jahre alt sein, das sind rund 680.000 Menschen.Hinzu kommt, dass wir heute länger leben als die Generationen vor uns. Im Durchschnitt werden die Niederösterreicher 81,5 Jahre alt – Männer 79,3 und Frauen 83,6 Jahre. Davon verbringen sie rund 65,8 Jahre in guter Gesundheit – Männer 65,3 und Frauen 66,3 Jahre. Das sind rund 11 Jahre mehr im Vergleich zum Jahr 2011. Das heißt: Die Niederösterreicher leben nicht nur länger, sondern auch länger gesund. Trotzdem verbringen sie die letzten 15 Lebensjahre zumeist mit einer oder mehreren Krankheiten – Männer 14 und Frauen 17 Jahre. Das heißt, dass zukünftig mehr Menschen über einen längeren Zeitraum im Alter medizinisch behandelt, gepflegt und betreut werden müssen.
Foto: V.l.n.r: Zentrumsleiter Prof. Franz Kolland, NÖGUS Pressesprecher Martin Eichtinger, Rektor Rudolf Mallinger