Wien (OTS) – Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung präsentierte am 14. Juni 2023 die Publikation „Von der Geschlechterpolitik zur diversitätsorientierten Gleichstellungspolitik im österreichischen Hochschul- und Forschungsraum“ in der Aula der Wissenschaften, bei der die Generalsekretärin der ÖPUK, Barbara Peutz die Privatuniversitäten am Podium vertreten hat.
Über 40 Autorinnen und Autoren haben Entwicklungen der Gleichstellungspolitik über zwei Jahrzehnte in den Publikationen dargestellt. Dadurch konnten Empfehlungen für weitere Entwicklungen und aktueller Handlungsbedarf identifiziert werden.
In den Textbeiträgen der Autorinnen und Autoren werden Konzepte und Entwicklungen der Gleichstellungspolitik im österreichischen Hochschul- und Forschungsraumes in den Jahren 2000 bis 2022 dokumentiert und im europäischen sowie nationalen Kontext reflektiert. Damit schließt das BMBWF eine inhaltliche Dokumentationslücke, denn Entwicklungen bis zum Jahr 2000 im Bereich Gleichstellung finden sich in einer früheren Publikation der Reihe Materialien zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft.
Von einzelnen Maßnahmen zu zukunftsorientierten Handlungsempfehlungen orientierte sich das Redaktionsteam, bestehend aus Raffaela Ebersteiner, Roberta Schaller-Steidl (beide BMBWF, Abteilung Gleichstellung und Diversitätsmanagement) sowie Angela Wroblewski (IHS – Institut für Höhere Studien), bei der Konzeptionierung bzw. bei den übergeordneten Kapiteln der Publikation am dreigliedrigen Gleichstellungsziel des BMBWF: Geschlechtergerechter Kulturwandel zum Abbau struktureller Barrieren, Genderdimension in Forschungsinhalten und Lehre sowie Karriereförderung und Empowerment von Frauen. Zu diesen drei Zielsetzungen wurden ausgewiesene Expertinnen und Experten angefragt, die in die Umsetzung von Maßnahmen involviert waren bzw. sind, über das Veränderungs-Potential der Maßnahmen in Hinblick auf den Status Quo auf institutioneller Ebene zu schreiben sowie fördernde und hemmende Faktoren zu identifizieren.
In Summe entstanden 32 Beiträge und jedes der drei Hauptkapitel wurde von einem Policy Paper eingeleitet, welches die allgemeinen Entwicklungen seit dem Jahr 2000 (Politiken, Maßnahmen und Initiativen, Veränderungen des politischen Diskurses und zentrale Ergebnisse) beschreibt und somit den jeweiligen Rahmen setzt.
Die Ergebnisse der einzelnen Beiträge werden in zwei Abschlusskapitel noch einmal betrachtet und mit möglichen Weiterentwicklungen versehen. Dies geschieht einerseits durch Angela Wroblewski und Roberta Schaller-Steidl, aber auch durch die beiden Sektionsleitungen Barbara Weitgruber (Sektion Wissenschaftliche Forschung; Internationale Angelegenheiten) und Elmar Pichl (Universitäten und Fachhochschulen).
Teil des Nationalen Aktionsplan für den Europäischen Forschungsraum Die Publikation sowie die Präsentationsveranstaltung sind Teil des Nationalen Aktionsplan für den Europäischen Forschungsraum (ERA-NAP) 2022-2025. Für Bundesminister Martin Polaschek ist dabei von hoher Bedeutung, dass „mit dem ERA-NAP ein Instrument für die Umsetzung von Gleichstellungsmaßnahmen geschaffen wurde, das die Weiterentwicklung der Gleichstellungspolitik mit konkreten Maßnahmen adressiert.“ Diese sind in Initiative 4 Maßnahmenpaket „Gleichstellung der Geschlechter und Inklusion“ verankert. Konkret handelt es sich dabei um Meilensteine zur Initiierung und Förderung eines sektorenübergreifenden Gleichstellungsdialogs. Aus diesem Grund war sowohl der Entstehungsprozess der Publikation als auch die Veranstaltung selbst, partizipativ gestaltet. So wurden im Juni und September 2022 Workshops abgehalten, zu denen die Autorinnen und Autoren eingeladen wurden, um gemeinsam an der Status-quo-Analyse sowie den Handlungsempfehlungen zu arbeiten. Die Veranstaltung selbst ließ dem eingeladenen Publikum, welches um die 100 Interessierte zählte, die Möglichkeit, die Empfehlungen der Publikation zu priorisieren und die zentralen Themen und Schwerpunkte für kommende Entwicklungen zu nennen.
Zentrale Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Gleichstellungsarbeit Die Publikation identifiziert zahlreiche Empfehlungen, die für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Gleichstellungsarbeit von zentraler Bedeutung sind. Allem voran steht dabei der Paradigmenwechsel hin zu einer intersektionalen Gleichstellungsarbeit. Dazu sind sowohl der Kompetenzaufbau, als auch eine systematische und strukturelle Institutionalisierung der Gleichstellungsagenden notwendig. Auch die Sichtbarkeit sowie die Vernetzung müssen weiter erhöht und nationale Vorhaben an europäische Standards angeglichen werden. So verwies auch Sektionschefin Barbara Weitgruber in ihrem Redebeitrag darauf, dass „Gleichstellungsziele integraler Bestandteil der mehrjährigen Planungs- und Steuerungsinstrumente für den Hochschul- und Forschungsbereich des BMBWF sind.
Die diesbezüglichen Ziele und Maßnahmen von FTI-Strategie und FTI-Pakten, dem Gesamtösterreichischem Universitätsentwicklungsplan (GuEP), dem Hochschulplan (HOP) und dem Fachhochschul-Entwicklungs-und -Finanzierungsplan gilt es immer kohärent aufeinander abzustimmen und wechselseitig anschlussfähig zu machen. Um förderliche Rahmenbedingungen und ausreichend Ressourcen auf operativer Ebene für die Umsetzung der Maßnahmen verfügbar zu haben, braucht es permanente Anstrengungen – von institutioneller Seite und seitens des BMBWF.“
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Foto © BMBWF/Martin Lusser