Das insgesamt vierte Haus der Universität wurde von den Architekten Berger + Parkkinen geplant, von Bull Bau als Baumeister verantwortet und von der Firma Doll Bau gebaut. Es kann nicht nur mit großzügigen 4.570 m2 Nutzfläche auf-warten, sondern auch mit Baudetails der Superlative: So besitzt es zum Beispiel eine 12.357 kg schwere Stahltreppe, rund 437.100 kg Bewehrungsstahl, Kabel mit einer Gesamtlänge von 235 km (das entspricht etwa der Luftlinie nach Grado), duktile Pfähle mit einer Gesamtlänge von 4.100 m (der Großglockner ist zum Vergleich 3798 m hoch), mehr als 193 m2 Photovoltaikfläche, 1.600 Steckdosen und 163 Türen. Rund 300 Personen waren am Bauprojekt beteiligt, das mit dem Ankauf des Areals der Druckerei Huttegger 2016 und dem Spatenstich im September 2017 begann – und mit der Fertigstellung Anfang 2019 in Rekordbauzeit endete. Positiv war außerdem, dass die für den Bau veranschlagten Kosten sogar unterschritten wurden. „Ohne die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen Paracelsus Universität und Bau-Team wäre ein Projekt wie dieses so nicht machbar gewesen. Das Vorhaben war vom ersten Tag an lebendig, Bauherr PMU hatte Mut zur Abstimmung – und ich habe selten erlebt, dass ein Nutzer so genau weiß, was er will“, lobt Baumeister Christian Schluder.
Top-Infrastruktur und moderne Facilities
Wichtiger als die baulichen Einzelheiten und technischen Einbauten empfinden die neuen „Hausbewohner“ allerdings das fertige Gesamtergebnis, nämlich ihr neues, modernes Arbeitsumfeld. Neben den großzügigen und hellen Büros für die Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter stehen dem Institut für Pharmazie Hightech-Labors und Forschungseinrichtungen der neuesten Generation zur Verfügung. Das Institut für Anatomie erhielt einen 236 m2 großen Kurssaal mit mobilen C-Bögen (für Röntgen) und 3D-Übertragung, der in drei Bereiche abgetrennt werden kann und neben der Lehre auch für chirurgische OP-Kurse herangezogen wird. Im Untergeschoß steht ein Computertomograph (CT) zur Verfügung. Auch die Studiengänge Pharmazie und Humanmedizin sind inzwischen eingezogen und glücklich über die großzügigen Hörsäle, Übungslabors, Mikroskopierräume und die Übungsapotheke. „Gerade Laborbauten haben eine starke Neigung zum Zweckmäßigen, und oft wird die Effizienz über das Wohlergehen der Mitarbeiter gestellt“, erklärt Architekt Alfred Berger, der bereits das 2013 eröffnete Lehr- und Forschungsgebäude „Haus C“ der PMU geplant hatte. Und er ergänzt: „Sachzwänge sollten nie dazu dienen,Schwächen in der Gestaltung zu rechtfertigen. Unser Credo ist daher nicht ,form follows function´, sondern wir müssen die verschiedenen Themen wie Funktion, Mensch und Raum mit Architektur auf höchstem Niveau verknüpfen.“
Finanzierung mithilfe großzügiger Sponsoren
Der Großteil der Bausumme von insgesamt 22 Millionen Euro wurde von der Paracelsus Universität aus eigenen Mitteln finanziert. Der Erwerb des Baugrundes wurde dank der großzügigen finanziellen Unterstützung von Ernst Piech, Wolfgang Porsche und Dietrich Mateschitz, der auch die Ausfallshaftung übernahm, ermöglicht. Zahlreiche weitere Sponsoren – unter anderem aus der Pharmaindustrie – beteiligten sich an den Baukosten. Besonders wichtig für die Zukunftsplanung war darüber hinaus die Zusage des Landes Salzburg, das 2017 gestartete Pharmaziestudium mit einer Summe von zwei Millionen Euro über fünf Jahre (bis zum Vollausbau) zu unterstützen. Rektor Herbert Resch unterstreicht den Wunsch der Paracelsus Universität, mit den Fremd- und Eigeninvestitionen auch einen Dienst für die Öffentlichkeit zu leisten: „Wir hoffen, mit diesem Bau nicht nur zur Stadtentwicklung beizutragen, sondern auch zur weiteren universitären, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung im Bundesland Salzburg – auch durch die Schaffung von Arbeitsplätzen.“ Landeshauptmann-Stellvertreter und Landesgesundheitsreferent Christian Stöckl sieht auch das Pharmaziestudium als Bonus für die Öffentlichkeit: „Das international ausgerichtete Pharmaziestudium an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität ist eine wichtige Ergänzung des Wissenschafts- und Universitätsstandortes Salzburg und stellt eine wertvolle Bereicherung der Landschaft im Gesundheitswesen dar. Die Errichtung des Instituts für Pharmazie vertieft die Forschung und sichert die Ausbildung junger Menschen an der PMU in einem zukunftsträchtigen Bereich.“
Multiprofessionell in die Zukunft
Mit dem Studium der Pharmazie und dem neuen Universitätsgebäude, das die Organisationseinheiten und das Institut für Pharmazie sowie die Pharmazielehre beheimatet, erhält die Paracelsus Medizinische Privatuniversität zunehmend eine gesundheitswissenschaftliche Ausrichtung, mit multiprofessioneller Zusammenarbeit der Bereiche Humanmedizin, Pharmazie und Pflegewissenschaft. Nirgendwo anders in Österreich sind diese drei Disziplinen so eng verbunden wie in Salzburg – und zwar nicht nur physisch auf dem gleichen Campus, sondern auch inhaltlich auf Lehr- und Forschungsebene. Das innovative Pharmaziestudium wird nicht nur für die Arbeit in der Apotheke ausbilden, sondern auch für die Berufsfelder in der pharmazeutischen Industrie, Pharmaforschung und klinischen Pharmazie. Der Studiengang wurde gemeinsam mit dem Österreichischen Apothekerverband entwickelt, der sich für Österreich eine moderne, forschungsbasierte und an aktuelle und künftige Anforderungen der Pharmazie ausgerichtete akademische Ausbildung wünschte und so an die Paracelsus Universität herangetreten war. Es wurden also auch marktrelevante und gesundheitspolitisch immer wichtiger werdende Inhalte, wie z. B. die klinische Pharmazie, die sich mit der Optimierung der Arzneimitteltherapie von Patienten befasst, Sozial-, Kommunikations- und Selbstkompetenz sowie gesundheitsökonomische und betriebswirtschaftliche Kenntnisse ins Curriculum aufgenommen.
Bild © PMU/wildbild